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Jeder Mensch kann etwas gut, man muss es nur entdecken.

Kinder & Jugend & Familie

„Eure Arbeit ist existentiell notwendig“

Über die Integration von Geflüchteten und Kindertagesstätten diskutierten mit dem Bundestagsabgeordneten Adis Ahmetović Vertreter:innen der Venito - Diakonische Gesellschaft für Kinder, Jugendliche und Familien am Dienstag in Hannover und dem AFET (Bundesverband für Erziehungshilfe). 

Auch ging es die Frage: Wie kann die Kinder- und Jugendhilfe in Deutschland so gestaltet werden, dass sie wirklich allen jungen Menschen gerecht wird – unabhängig von Behinderung, Alter, Herkunft oder schwierigen Lebensumständen?

Von Abschiebe-Bescheiden für junge Geflüchtete in verschiedenen Fällen berichteten die Venito-Mitarbeitenden, deren Hilfeplanung so zunichte gemacht wird. Christine Toldi erzählte von einem jungen ausgebildeten Kraftfahrer, dessen Beruf sehr gesucht ist und der nun den Bescheid bekam. „Eure Arbeit ist existentiell notwendig“ lobte der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetović (SPD). Zugleich sprach er diesbezüglich von einem „verbesserungswürdigen Punkt im Migrationsgesetz“. Denn wenn junge Geflüchtete erst wieder ausreisen und vom Ausland aus ihre Papiere bei den Botschaften und Behörden in der Hauptstadt einreichen müssen, ist die Wiedereinreise häufig aussichtslos. Insbesondere Fachkräfte werden hier aber dringend gebraucht. Der Abgeordnete Ahmetović bot an, sich in aussichtsreichen Einzelfällen für eine Duldung mit einzusetzen. 

Er erkundigte sich ebenso nach Kita-Plätzen bei der Venito, die fünf Kitas betreibt. Denn in Hannover gebe es einen Überschuss an Krippenplätzen und ein Defizit bei Kita-Plätzen. Thomas Pförtner, Geschäftsführer der Venito, meinte, man wolle wachsen, aber besonders in der Stadt Hannover sei die Refinanzierung nicht auskömmlich. Eine Vollkostendarstellung wie in der stationären Jugendhilfe wäre wünschenswert. Ahmetović kündigte an, die wichtigsten Forderungen gerne in weitere Gespräche mit der Stadt zu nehmen. Im Investitionsbereich, zum Beispiel beim Hitzeschutz, sehe er gute Chancen aus den neuen Infrastrukturgeldern des Bundes.  

Reinhold Gravelmann vom AFET merkte an, dass die Übergänge für „Careleaver:innen“ oft voller Stolperfallen und Rechtsunsicherheiten sind, weshalb ein spezifischer Rechtsstatus ‚Leaving Care‘ sinnvoll ist. Die Careleaver:innen haben in der stationären Jugendhilfe – zum Beispiel in Wohngruppen oder Pflegefamilien – ihre Jugend verbracht und gehen nun in ein eigenständiges Leben. Unterstützung können sie in Selbstorganisationen erfahren oder in Careleaver-Anlaufstellen wie bei der Venito. Die Diskussion mit Ahmetović fand im Careleaver:innen-Büro in Kleefeld statt, wo offene Angebote auch für diese Gruppe gemacht werden. 

Hilfen aus einer Hand und nicht von verschiedenen Ämtern stehen im Mittelpunkt der Reform des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes (SGB VIII), das nach einem langen Beteiligungsprozesses mit Parteien und Praxis, Verbänden und Wissenschaft jetzt erneut im parlamentarischen Verfahren ist, nachdem die Ampelregierung es nicht mehr verabschiedet bekommen hatte. Pförtner berichtete, dass junge Menschen, die über 21 Jahre alt werden oder zusätzlich eine Behinderung haben, plötzlich mit anderen Ämtern und Geldgebern zu tun bekommen und nicht nur Eltern den Überblick verlieren. Toldi ergänzte, dass viele Jugendämter sagen: „Mit 21 Jahren ist Schluss“, obwohl gesetzlich eine Begleitung bis 27 vorgeschrieben sei. „Bis 27 gibt es praktisch nicht“ bestätigte Gravelmann vom AFET aus bundesweiter Perspektive. Pförtner sagte, viele Jugendämter würden mit der Neuorganisation nach dem neuen Gesetz sofort anfangen wollen, weil auch für sie „ein Mensch – ein Amt“ viel einfacher sei. 

Alle Beteiligten zogen eine positive Bilanz der Diskussion, die in einer Reihe mit zunächst fünf Bundestagsabgeordneten-Gesprächen der Venito steht. 

Im Bild: Intensive Diskussion zur Stärkung junger Menschen in der Jugendhilfe: (von links) Venito-Leiterin Brigitte Tegtbauer, Geschäftsführer Thomas Pförtner, der Bundestagsabgeordnete Adis Ahmetovic, die päd. Mitarbeiterin Christine Toldi und Reinhold Gravelmann vom Bundesverband AFET. 
Foto: Gunnar Schulz-Achelis 

Fünf Personen sitzen entspannt in einem modern eingerichteten Besprechungsraum auf Sesseln und einem Sofa, die in einem Halbkreis um zwei kleine Tische angeordnet sind. Auf den Tischen stehen mehrere Schalen mit Süßigkeiten. An der Wand hängen dekorative Regale, einige Zimmerpflanzen und ein Bild mit Weltkarte und Schriftzug. Im Hintergrund sind eine Stehlampe und weitere Pflanzen zu sehen. Alle Personen blicken freundlich in die Kamera.

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